Was ist deine früheste Erinnerung an ein Gefühl der Sehnsucht nach etwas, das du nicht benennen kannst? Kannst du es nun benennen oder entzieht es sich dir immer noch?

Dies ist der erste Belle Ceour Journaling Prompt – klick hier.
Wenn ich über die Fragen nachdenke, dann sehe ich mich als Kind im Grundschulalter. Es gab zwei Situationen die ein besonderes Gefühl der Sehnsucht hervorriefen: immer wenn ich meine Hände an unbekannte Bücher legen konnte. Dieses Gefühl hatte ich in der alten alten ersten Bücherei der kath. Gemeinde unseres Dorfes, in den Räumen mit den Holzböden, den Regalen vom Boden bis unter die Decke an den Wänden, dem Staub in der stillen Luft, die Sonnenstrahlen, die durch die Fenster und Gardinen brachen, die leisen Schritte anderer Besucher, das Murmeln der Dame oder des Herrn an der Ausleihe. So viele Bücher – ich wollte sie alle alle alle lesen. Und ganz besonders wollte ich weg von den Kindergeschichten über Eselchen und Nachbarskinder zu den wirklichen Geschichten. Wenn ich selbst ein Buch geschenkt bekam, konnte ich es unendlich lang in den Händen halten, streicheln und in der Vorfreude schwelgen. Es war die Sehnsucht zu erfahren, zu wissen, zu erleben, vor mir erfahren, gewusst, erlebt worden war. Die Sehnsucht nach Geschichten.